FAQ
Naturheilkunde Liechtenstein  

Naturheilkunde (NHK)
Allgemein

Welche Krankheiten können behandelt werden?

Mit den erwähnten Naturheilmethoden können sowohl akute als auch chronische Krankheiten behandelt werden. Die Grenzen sind dort, wo chirurgische Massnahmen erforderlich sind oder die Selbstheilungskräfte und die Unterstützung des Therapeuten zur Heilung oder Linderung einer Krankheit nicht mehr ausreichen.

Welchen Therapeuten kann ich vertrauen?

Der Verband Alternativmedizin Liechtenstein stellt hohe Anforderung an die Ausbildung und die Ethik ihrer Mitglieder und überprüft deren Qualität. Nur wer die strengen Qualitätskriterien des Amtes für Gesundheit erfüllt, erhält die Bewilligung zur Berufsausübung und wird als Mitglied aufgenommen. Deshalb erfüllen alle unsere Mitglieder die Voraussetzungen für eine vertrauensvolle, seriöse und kompetente Arbeit. Zudem ist der Beruf Naturheilpraktiker mit eidg. Diplom seit Mai 2015 eidgenössisch anerkannt. Das neue Berufsbild und der Abschluss der höheren Berufsbildung wurde von der Organisation der Arbeitswelt Alternativmedizin Schweiz (OdA AM) geschaffen. Die HFP kann derzeit (Stand 2016) in den folgenden Fachrichtungen abgeschlossen werden:

  • Ayurveda-Medizin
  • Homöopathie
  • TCM (Traditionelle Chinesische Medizin)
  • TEN (Traditionelle Europäische Naturheilkunde)
Zahlt die Krankenkasse die Behandlung?

Patienten, die über eine entsprechende Zusatzversicherung verfügen, können sich die Leistungen oder einen Teil davon rückvergüten lassen. Informieren Sie sich vor einer Behandlung bei der Krankenkasse, ob die geplante Methode und der gewünschte Therapeut bei der Krankenkasse anerkannt sind.

Braucht es eine ärztliche Überweisung, um Naturheilkunde zu beanspruchen?
Nein. Da die Leistungen der Therapien in der Regel über die Zusatzversicherungen abgegolten werden, können Sie sich direkt bei einem Naturheilpraktiker anmelden. Ihr Arzt kann Sie selbstverständlich auch überweisen.

Die Behandlungskosten für Akupunktur werden mit einer ärztlichen Überweisung vollständig von der Krankenkasse übernommen.

Wie lange dauert eine naturheilkundliche Behandlung?

Die naturheilkundliche Behandlung ist darauf ausgerichtet, die körpereigenen Abwehrmechanismen zu aktivieren. Deshalb ist der Zustand der Abwehrlage der ausschlaggebende Zeitfaktor. Eine erfolgreiche Behandlung derselben chronischen Krankheit kann bei einem Patienten Monate, bei einem anderen Jahre dauern, zumal der Naturheilpraktiker häufig als letzte Massnahme hinzugezogen wird, nachdem alle möglichen anderen Therapien bereits versucht wurden.

Manche Patienten erwarten, dass ihre schon lange Jahre bestehende Erkrankung mit Hilfe der Naturheilkunde nun innerhalb weniger Tage oder Wochen geheilt sein müsse. Wenn auch manche naturheilkundliche Heilung überraschend schnell zustande kommt, so bedarf es in der Mehrzahl der Fälle einiger Geduld und Mitarbeit des Patienten, die sich jedoch fast immer auszahlt. Eine ungefähre Einschätzung der Therapiedauer ist aber oft nach der ersten Konsultation im Rahmen eines Behandlungskonzeptes möglich. Akut auftretende Erkrankungen können aber mit naturheilkundlichen Behandlungen sehr rasch – oft sogar schneller als mit Medikamenten – zu einer vollständigen Genesung führen.

Wie kann ich verhindern, dass ich krank werde?

Der beste Schutz vor Krankheit ist ein intaktes Immunsystem. Nun kennen die Meisten die Anleitungen zu einer gesunden Lebensweise wie: eine ausgewogene Ernährung, genügend Schlaf und regelmässige Bewegung. Doch nützt dies alles wenig, wenn wir bei der geringsten Gesundheitsstörung den Versuch des Organismus, die Selbstheilungskräfte zu mobilisieren, gleich mit der Einnahme einer Pille unterdrücken. Wir wurden viel zu lange im Glauben erzogen, dass wir unsere Krankheit beim Arzt abgeben können und dieser uns wieder gesund macht. Haben Sie doch mehr Selbstvertrauen in sich und in Ihr Immunsystem und übernehmen Sie wieder mehr Selbstverantwortung, in dem Sie die Selbstheilungskräfte unterstützen und nicht unterdrücken. Dazu bietet die Naturheilkunde viele Möglichkeiten.

Homöopathie

Was ist der Unterschied zwischen Phytotherapie (Pflanzenheilkunde) und Homöopathie?

Diese beiden Begriffe werden  oft fälschlicherweise unter denselben Hut gebracht. Die Phytotherapie wirkt hauptsächlich im materiellen Bereich und somit vorwiegend auf der körperlichen Ebene, da ihre Arzneimittel oft hochdosierte Pflanzentinkturen sind. Die homöopathischen Mittel werden dagegen stufenweise verdünnt und verschüttelt, bis sie keine Materie mehr enthalten, aber dafür ihre feinstoffliche Wirkung entfalten. Diesen Vorgang nennt man Potenzieren (Kraft entwickeln). Homöopathische Mittel wirken deshalb energetisch und durchdringen sowohl die körperliche, seelische und die geistige Ebene unseres Organismus. Die Homöopathie folgt dabei ganz bestimmten Gesetzen des Heilens und erfordert ein tiefes Verständnis für Gesundheit und Krankheit.

Haben homöopathische Arzneien keine Nebenwirkungen?

Homöopathische Arzneien sind ungefährlich und haben keine Nebenwirkungen im pharmakologischen Sinn. Jedoch können bei längerem unsachgemässem Gebrauch unangenehme Krankheitserscheinungen auftreten, die dem Arzneimittelbild entsprechen (sogenannte Prüfsymptome), die aber beim Absetzen der Arznei wieder abklingen. Bei manchen Patienten kann es in den ersten Tagen nach Beginn der Behandlung über einen Zeitraum von einigen Minuten bis einigen Tagen zu harmlosen Symptomen oder zur leichten Verstärkung der bestehenden Symptome kommen (Erstverschlimmerung). Dies ist ein Zeichen dafür, dass der Organismus seine Selbstverteidigungsmechanismen aktiviert. Aber: Nicht alle Symptome, die spontan auftreten, sind eine direkte Folge des eingenommenen Mittels und eine Erstverschlimmerung. Symptome wie Erkältung, laufende Nase, Durchfall, Muskelschmerzen usw. sollten deshalb dem Homöopathen mitgeteilt werden.

Ist eine Erstverschlimmerung für den Heilungsprozess notwendig?

Obwohl eine kurzzeitige Verstärkung vor allem bei chronischen Erkrankungen vorkommen kann, ist eine Erstverschlimmerung nicht notwendiger Bestandteil des Heilungsprozesses.

Hilft die Homöopathie nur bei chronischen Krankheiten?

Obwohl die chronischen Krankheiten eine Domäne der Homöopathie ist und echte Heilungschancen auch in Fällen, bei denen die Schulmedizin passen muss, bietet, zeigt sie ihre verblüffende Wirkungsweise gerade in akuten Fällen. Bei der Wahl des richtigen Mittels setzt eine Besserung oft innert Minuten ein.

Gibt es in der Homöopathie auch Tierversuche?

Nein, denn in der Homöopathie wird bei der Behandlung  nicht vom Tier auf den Menschen geschlossen. Um festzustellen, welche Symptome eine Arznei erzeugen – und damit auch heilen – kann, bedarf es einer sorgfältigen Prüfung am gesunden Menschen. Diese Prüfungen werden von ausgesuchten Personen durchgeführt, von sogenannten Prüfern.

Ist Homöopathie in der Schwangerschaft unbedenklich?

Homöopathie ist in der Schwangerschaft nicht nur ungefährlich, sondern sogar sehr empfehlenswert, weil sie die Schwangere in einen ausgewogenen Zustand bringt. Je gesünder die werdende Mutter ist, desto gesünder wird auch das Kind sein, das sie zur Welt bringt. Obwohl eine Schwangerschaft keine Erkrankung ist, wird eine geschwächte Schwangere möglicherweise unter den hormonellen Umstellungen der Schwangerschaft leiden. Die klaren Symptome in der Schwangerschaft weisen eindeutig auf die benötigte und hilfreiche Arznei hin.

Mein Kind hat ein ganzes Röhrchen Globuli geschluckt. Ist das gefährlich?

In der Regel nicht. In der Homöopathie ist nicht die Menge, sondern die Häufigkeit der Mittelgabe ausschlaggebend. Der Informationsgehalt von 100 Globuli ist der gleiche wie von einem Globuli (es ist, wie wenn man 100 Bücher desselben Titels lesen würde – der Informationsgehalt wäre derselbe, wie wenn man nur ein Buch gelesen hätte). Falls Symptome auftreten, handelt es sich entweder um eher harmlose Prüfsymptome des Mittels, die aber rasch wieder verschwinden oder das Mittel hat eine Reaktion auf eine latent vorhandene Störung hervorgerufen. In diesem Falle hätte das zufällig richtige Mittel einen  Heilungsprozess angestossen. Ein „falsches“ Mittel kann das nicht. Nichtsdestotrotz gilt auch für homöopathische Mittel: Ausser Reichweite von Kindern aufbewahren!

Wie sollen homöopathische Arzneien aufbewahrt werden?

Sie sollten in sicherer Entfernung von starken Gerüchen (also nicht in Küche und Badezimmer) und elektromagnetischen Feldern (Fernsehgerät, Musik- oder Telefonanlagen, Lautsprecher) kühl aufbewahrt werden. Sie dürfen aber weder im Kühlschrank gelagert  noch direktem Sonnenlicht ausgesetzt werden. Ein idealer Aufbewahrungsort ist z.B. das Schlafzimmer.

Kann Kaffee die Wirkung eines homöopathischen Mittels stören?

Ja, auf Kaffeegenuss sollte während der ganzen Dauer einer homöopathischen Behandlung gänzlich verzichtet werden, weil er die Wirksamkeit potenzierter Arzneimittel stark beeinträchtigen kann. Auch arzneilich wirkende Kräutertees wie Pfefferminz, Kamille oder Salbei soll der Patient meiden. Ebenfalls störend wirken ätherische Öle wie Kampfer, Menthol, Eucalyptus usw., die man oft als Inhaltsstoffe in Einreibemitteln oder Erkältungssalben findet.

Haben homöopathische Mittel nur eine Placebo-Wirkung (Scheinarznei)?

Der häufige Vorwurf, die Heilungen der Homöopathie basierten auf dem Placebo-Effekt (d.h. der Patient wird gesund, weil er an die Homöopathie glaubt), kann angesichts der Behandlungserfolge bei Tieren und Säuglingen nicht ernst genommen werden, denn diese können nun wirklich keinen Glauben entwickeln. Unbestritten ist, dass es in der medizinischen Behandlung den Placebo-Effekt gibt, weil der Patient daran glaubt und dem Arzt vertraut. Der Effekt einer Placebobehandlung hält aber meist nicht lange an und ist mit einer echten Heilung nicht zu vergleichen.

Traditionelle Chinesische Medizin (TCM)

Bei welchen Indikationen ist der Einsatz der TCM besonders Erfolg versprechend?

Neben akuten Beschwerden lassen sich auch die chronischen Krankheitsbilder sehr günstig durch die TCM beeinflussen und verbessern wie z.B. chronische Rückenschmerzen, Bandscheibenvorfall, Tennisellenbogen, Nackenschmerzen/Verspannungen. Neurologische Krankheiten: Kopfschmerzen, Migräne, Ischialgien, Lumbago (Hexenschuss). Suchtprobleme: Nikotinsucht, Ernährungstörungen. Schlafstörungen, Menstruationsbeschwerden, Wechseljahrbeschwerden. Stresskrankheiten z. B. Depressionen, Bournout, Angstzustände, Sexuelle Störungen. Hautkrankheiten, Erkältungen, Allergien: z.B. Heuschnupfen, Asthma etc. 

Bei der WHO existiert eine Liste anerkannter Beschwerden, die mit den Möglichkeiten der TCM behandelt werden können.

Wie lange dauert in der Regel eine Akupunktur Sitzung?

Eine Sitzung dauert in der Regel zwischen 45- 60 Min.

Sind irgendwelche Nebenwirkungen in der Akupunktur bekannt?

Nein. Die Akupunktur ist nachweislich eine Therapieform frei von Nebenwirkungen.

Traditionelle Europäische Naturheilkunde (TEN)

Was soll bei der Behandlung von Kindern beachtet werden?

Wenn Kinder behandelt werden, macht es immer Sinn, mindestens einen Elternteil (oder gesetzlichen Vormund) in den Prozess mit einzubeziehen, um ihr die Quellen verständlich zu machen und sie in die Lage zu versetzen, ein Verständnis von einer anderen Seite zu bekommen. Kinder sind in der Regel sehr dankbare Patienten, da sie in der Lage sind, die Wirkungen der Mittel unmittelbarer zuzulassen. Für sie ist es weniger problematisch, zu ihren Gefühlen zu stehen und diese auch spontan auszudrücken, weil sie ihre Not in der Regel noch wahrnehmen und sie nicht intellektualisieren. 

Wie reagieren Patienten auf eine Behandlung?

Patienten reagieren sehr individuell. Der Therapieverlauf ist in aller Regel davon abhängig, ob der Patient die Impulse der Heilmittel wirklich zulässt und diese zur Selbstkorrektur nutzt, denn nicht das Mittel löst seine Probleme, sondern die Lebenskraft des Patienten. Er nutzt das Mittel nur als Anstoss zur Lösung. Wenn der Patient die Wirkung zulässt, rollt er in der Regel seine krankmachende Grundstruktur zeitlich rückwärts auf (Rekursion). Da es sich beim Menschen um ein komplexes Netzwerk handelt, greifen parallel in vielfältiger Weise die unterschiedlichsten selbstregulierenden Mechanismen ineinander. Es werden dabei immer ältere Bereiche angesprochen, die dann aktiv bearbeitet werden. 

Können während einer Behandlung Nebenwirkungen auftreten?

Jede Art medizinischer Intervention, auch innerhalb der Naturheilkunde, Alternativ- und Komplementärmedizin, kann unangenehme Nebenerscheinungen nach sich ziehen, die aber nicht als Nebenwirkung im pharmakologischen Sinn zu verstehen sind. Sie können sich durch Symptomverschiebungen, Entgiftungsreaktion oder eine Erstverschlimmerung bemerkbar machen. Diese Reaktionen, die sich meist im Rahmen der bisherigen Erkrankungen des Patienten bewegen, können wirksam aufgefangen werden.

Wie lange dauert eine Therapie?

Die Dauer einer Behandlung hängt von der Schwere der Erkrankung und der Bereitschaft des Patienten, am Heilungsprozess mitzuwirken, ab. In der Regel wird bei chronischen Erkrankungen zunächst von einem Behandlungszeitraum von sechs bis zwölf Monaten ausgegangen.